Remagen, Alte Straße, Freitag, 24. August 2012, 16 Uhr

Kurzbericht Eröffnung/Einweihung des zum Stadtpark umgestalteten städtischen Alten Friedhofs.

 

Die allgemeine Nervosität steigt mit dem Zeiger der Uhr. Der Landesvater von Rheinland-Pfalz hat auf Einladung des VVR zugesagt, von 17 bis 18 Uhr diese Feier zu besuchen.

Bänke und Tische unterm Zelt und im Freien sind längst besetzt mit auffallend zahlreichen Remagenern (integrierte Imis eingeschlossen), aber doch meist ältere Semester. Manch einer hat sich auch auf den neuen Bänken am Rundweg oder an der Boccia-Bahn niedergelassen.

Das Wetter ist nahezu windstill und angenehm warm unter bedecktem, aber nicht bedrohlich dunklem Himmel. Schätzungsweise hat der Neubecks Otto im Verbund mit dem Reiffs Ohm däm Petrus de Jießkann verstoche.

Punkt Zehn-Nach-Fünf : “Do kütte, de Beck!” An der Alte Straße haltende schwarze Limousine lenkt die Blicke auf sich. “Do rennen se ald”, wird das dem Landesvater schnellen Schrittes zustrebende Empfangskomitee kommentiert.

In diesem Jahr soll er fertig werden, also rechtzeitig ans Werk.
 
Bereits im Februar sind Aktivitäten angesagt. Bei klirrendem Frost fallen die letzten "Wildwuchs-Bäume". So ist der nötige Platz für das "Keltische Baumhoroskop" geschaffen.120319 bank barfusspark 03
 
März. Auf den Gabionen im Barfußpfad wird die Sitzfläche aus Bangkirai-Holz montiert. Im Kräutergarten sind erste "Unkräuter" zu entnehmen.
 
April. Der Monat hat es in sich. Der Rundweg wurde begonnen: das Bett ausgekoffert, Elektro-Erdkabel für Wegbeleuchtung verlegt, grober Lavalithschotter eingebaut und die Wegbegrenzung verlegt.
Die Grabsteine an der Ostmauer wurden gereinigt.

In der Winterpause 2010_2011 wurde nicht geruht. Der Plan für den Barfußgang wurde weiterentwickelt, die Hölzer für die Rahmen der Felder bearbeitet. Eine vorhandene, gusseiserne Säule wurde in mühevoller Arbeit für das Lackieren vorbereitet. In einer Fensternische des Friedhofsgebäudes wurde der Rahmen für ein "Insektenhotel" eingefügt, das durch Kinder der Grundschule St. Martin mit der notwendigen "Möblierung" ausgestattet wird.0121 saeule01

Zwei Ersatzbäume für die gefällten Kastanien wurden durch Mitarbeiter des Bauhofes gepflanzt. Die Hölzer für den Barfußgang wurden für ein möglichst langes "Leben" mit Schutzfarbe versehen. Für die "Martinssäule" wurde eine Wetterfahne "St. Martin" durch Vereinsmitglieder entworfen und mit einer Drehunterkonstruktion in Handarbeit gefertigt.

Für die "Martinsäule" wurde ein Fundament mit einer Befestigungskonstruktion aus Gewindestangen passgenau gegossen. Ein schönes gusseisernes Kreuz wurde an der Nordmauer aufgestellt.

Die frisch lackierte Säule kam im Mai mittels Kran an den vorbereiteten Platz. Nachdem der Säulenfuß sicher verschraubt war, wurde zuletzt die Wetterfahne montiert. So dreht sie sich heute munter im Wind und zeigt, woher dieser weht.122Aufsetzen der Wetterfahne Am Barfußgang wurde ebenfalls fleißig gewerkelt. Die Gruben für den Unterbau wurden ausgehoben, mit Schotter gefüllt und die Rahmen für die unterschiedlich zu befüllenden Felder montiert.(Ruhezeit)

 

 

 

01 leichenhalle 17.06.10Das auf dem alten Friedhof im nordostwärtigen Bereich befindliche Friedhofshäuschen ist seit einigen Jahrzehnten nur noch als Lager für abgeräumte Grabsteine, sowie diverse sonstige Gegenstände genutzt worden. Eine Bauunterhaltung fand über Jahrzehnte nicht mehr statt, so dass sich das Gebäude in einem sehr maroden Zustand befand.

Der Verschönerungsverein Remagen e.V. (VV) begann, nachdem die Modalitäten mit der Stadt Remagen geklärt waren, am 21. Juni 2010 mit der Restaurierung des Gemäuers.

Zunächst musste der alles überwuchernde, teilweise ins Mauerwerk eingewurzelte, Efeu entfernt werden. Durch das marode Dach hatte das Regenwasser freien Zugang. Entsprechend morsch war der Zustand der hölzernen Bauteile, diese mussten restlos entfernt werden.

Dem Mauerwerk hatte das Wasser in Verbindung mit Frost ebenfalls stark zugesetzt. Die Vermörtelung hatte teilweise den Zustand reinen Sandes angenommen, sie wurde fast komplett erneuert. Mauerteile hatten sich gelöst und wurden neu aufgebaut bzw. mit einem Betonverguss stabilisiert.

Der Treppengiebel  der Vorderfront musste komplett neu aufgebaut werden, weil der Efeu ihn mit seinen Wurzeln zerstört hatte. Es wurden Aufsätze aus Zinkblech als Regenschutz montiert. Eine kreuzförmige Vertiefung in der Giebelspitze bekam eine neue "Intarsie" aus Edelstahl.

Ein neuer Dachstuhl wurde installiert (VV in Zusammenarbeit mit der Firma Holzbau-Adams) und mit einer neuen Dacheindeckung inklusive Dachrinnen (durch die Firma Röhrig) versehen.

Der alte Friedhof an der Alte Straße wurde vom 30.06.1834 bis zu seiner Schließung im Jahre 1995 als Begräbnisstätte in der Kernstadt Remagen genutzt. Die letzten Liegerechte sind zum Jahreswechsel 2007/2008 abgelaufen.

alter friedhof panorama

Bereits 1994 setzte sich der Ortsbeirat der Stadt Remagen für eine Umgestaltung des Alten Friedhofs in einen Naherholungspark ein. Der Vorstand des Verschönerungsvereins Remagen fasste in seiner Sitzung am 4. November 1994 den Beschluss, den Vorschlag des Ortsbeirates tatkräftig zu unterstützen und schlug vor, erhaltenswerte alte Grabsteine und Kreuze im Einvernehmen mit den Familienangehörigen für die Nachwelt zu sichern.