Im Jahre 1995 schenkte der Verschönerungsverein der Stadt Remagen den Martinsbrunnen. Der Brunnen wurde von dem Bildhauer Hardy von der "Netzer Mühle" im Brohltal entworfen und gefertigt.Sankt Martinsbrunnen

Der Martinsbrunnen stellt plastisch dar, was nach dem Remagener Martinslied im Martinsfeuer früher so alles verbrannt wurde. Körbe, Strohbündel und sogar ein altes Kanapee. Die Tradition des Martinsfestes reicht in Remagen weit zurück. Jedes Jahr wird das Fest Anfang November u.a. mit einem großen Fackelzug gefeiert.

Die Geschichte vom Martinsbrunnen:

Martin von Tours (316 bis 400 n. Chr.) war zunächst Offizier im römischen Heer, später Bischof von Tours.

Seit in alter Zeit von dem erhabenen Platz, dem heiligen Berg, dem „hellijen Dotz“, wo heute die Apollinariskirche steht, die Martinskapelle auf Remagen herabblickte, wird hier der St. Martin verehrt. In der finsteren Jahreszeit, nach dem Einbringen der Ernte, wird nach überliefertem Brauchtum am 11. November sein Namensfest gefeiert.

Morgens wird gekrabbelt: Die kleinen Schulkinder ziehen, getrennt in "Bach-Stäzje" und "Ovver-Stäzje", in ihrem Gebiet von Haus zu Haus und singen das Martinslied „Hellije Zante Mätes“. Spendenfreudige Bürger werfen Süßigkeiten und kleine Geschenke aus ihren Fenstern, die von den Kindern „gekrabbelt“ werden.

Martinsbrunnen (Ansicht Detail Schläfer)Abends der Fackelzug: Mit selbst gebastelten Laternen, ausgehöhlten und beleuchteten „Knollen“ (Futterrüben) und Kürbissen, den sogenannten Fackeln, mit Trompeten, Trommeln und Flöten ziehen die Kinder unter Absingen der Martinslieder durch die Stadt. Und mittendrin hoch zu Ross der St. Martin und die Gänseliesel. Zugleich wird auf der Berghöhe das Martinsfeuer abgebrannt.

Martinsfeuer: Früher gab es zwei Martinsfeuer, eins der Bach-Städter (Bach-Stäzje) und eins der Ober-Städter (Ovver-Stäzje). Das Brennmaterial sammelten die Schulkinder in den Häusern und schafften es in Handwagen, Schubkarren und Kinderwagen zu ihrem Feuerplatz.

MartinsbrunnenEs war ein verbissener Wettkampf,  jeder wollte das größte Feuer haben. Beide Gruppen mussten ihren Feuerstoß rund um die Uhr bewachen, damit die Rivalen ihn nicht vor dem Fest anzündeten.

Hier am Martinsbrunnen ist dargestellt: Der Feuerstoß mit allem, was von den Kindern in den Häusern zusammengetragen worden ist. Sehen Sie doch einmal nach, was da alles zwischen dem kaputten Wagenrad, dem alten Kummet und dem strohgeflochtenen Bienenkorb aufgestapelt ist. Der Wächter, mit einem dicken Knüppel bewaffnet, ist eingeschlafen. Der Rivale, ein besonders mutiger Bursche, kriecht auf dem Bauch heran und zündelt. Die Mitläufer hocken still im Hintergrund und beobachten gespannt, was passiert. Drei Eimer mit Wasser stehen zum Löschen bereit.

Bis heute und sicher auch weiterhin bleibt die Frage ungeklärt: „Ist der eingeschlafene Wächter nun ein Bach-Stäzje oder ein Ovver-Stäzje?“